
„die
irrwitzigste Opernaufführung der Sommersaison“
(Nachtmagazin der Tagesschau)
Francesco
Cavalli: SCIPIONE AFRICANO
Ein Schwimmbad wird zum
Opernhaus
Musikalische
Leitung: Lutz Gillmann
Inszenierung: Sandra Leupold
Ausstattung: Andrea Eisensee
Premiere war am Donnerstag,
dem 8. August 2002 im alten, stillgelegten Stadtbad St. Johann in
der Richard-Wagner-Straße in Saarbrücken
Francesco
Cavalli, der neben seinem Lehrer Monteverdi bedeutendste italienische
Opernkomponist des 17. Jahrhunderts, schuf 1664 mit SCIPIONE AFRICANO
eine sehr erfolgreiche Oper. Nach über 300 Jahren präsentierte
pazzaCaglia Opera im August 2002 die erste Wiederaufführung
in italienischer Sprache und machte dafür das ehemalige Saarbrücker
Stadtbad zum Schauplatz einer spektakulären Aufführung.
Inszeniert wurde
SCIPIONE AFRICANO von Sandra Leupold, einer jungen Regisseurin,
die schon mit einigen Barockopern für Aufsehen sorgte und beispielsweise
bei den Londoner „Proms“ auf Einladung von Sir Simon
Rattle und mit ihm als musikalischem Leiter J. P. Rameaus Oper „Les
Boréades“ inszenierte. Als Schülerin von Ruth
Berghaus und Peter Konwitschny und Mitarbeiterin von Hans Neuenfels
und George Tabori ist sie in besonderer Weise einer konsequenten,
modernen Regiesprache verpflichtet.
Die musikalische
Leitung hatte, wie schon bei der pazzaCaglia-Musiktheaterproduktion
L’Orfeo, Lutz Gillmann, Cembalist von pazzaCaglia.
Für diese
Opernproduktion wurde eigens eine Übersetzung des Librettos
erstellt und im Programmheft vollständig abgedruckt. Für
thematische Originalbeiträge konnten die renommierte Musikwissenschaftlerin
Prof. Dr. Silke Leopold (Spezialistin für die Oper des 17.
Jhs.), Heidelberg, und der Wiener Romanistik-Professor Alfred Noe
(Spezialist für den Librettisten Nicolò Minato) als
Autor/innen gewonnen werden, so dass eine Materialiensammlung entstand,
die beim Pfau-Verlag als Buch erschienen ist.
Cavallis spätes
Meisterwerk spielt in den letzten Tagen des 2. Punischen Krieges
am Hafen von Karthago und montiert in atemberaubendem Tempo „große“
historische Handlung und turbulente Liebesverwirrung, Lächerliches
und Lyrisches, Farce und Groteske.
Handlung
Der
strahlende Eroberer Scipione steht auf dem Höhepunkt seiner
Macht. Seine innere Souveränität sieht er allerdings bedroht
durch die Liebe zu der gefangenen karthagischen Prinzessin Ericlea.
Sie gerät in eine heikle Situation, da sie bereits dem spanischen
Prinzen Luceio versprochen ist. Dieser wiederum will inkognito ihre
Treue auf die Probe stellen, indem er seinen Bruder Polinio als
ihren Bräutigam ausgibt, sich selbst aber als Diener verkleidet.
Ericlea und ihre altkluge und immergeile Amme Ceffea (typisch venezianisch
mit einem Tenor besetzt) lassen sich zunächst täuschen.
Mit
Hilfe Asdrubales gelingt dem gefangenen König Siface eine spektakuläre
Flucht. Als Sklave verkleidet, begibt er sich auf die Suche nach
seiner Gattin. Sofonisba muss in Männerkleidung Massanissa
folgen, der sie vor Scipione verbirgt. Seine Liebe zu ihr und seine
Loyalität gegenüber Scipione stürzen ihn in einen
lebensgefährlichen Konflikt. Nach atemberaubenden Verwicklungen
und emotionalen Wechselbädern, Briefevertauschungen, feierlichen
Staatsszenen und einer spektakulären Flottenversenkung fallen
am Ende alle Masken. Scipione, zunächst rasend vor Zorn, begegnet
seinen Widersachern am Ende mit Milde.
Presse
„die irrwitzigste
Opernaufführung der Sommersaison“
(Nachtmagazin der Tagesschau)
„der virtuose Sopranist
Ralf Peter entlarvt den Zynismus des Machtmenschen ... (Massanissa)
sehr eindrucksvoll gespielt und mit wohltönendem Bariton gesungen
von Alexander Lauer ... (Sofonisba) anrührend in ihrer Zerbrechlichkeit
Claudia Kemmerer ... des kleinen, aber feinen, höchst differenziert
spielenden Instrumentalensembles ... ein glänzender, sinnlich-schwungvoller,
ebenso spannender wie kurzweiliger Opernabend an einem ungewöhnlichen
Ort“
(Opernwelt)
„Was uns von dieser
Aufführung immer in Erinnerung bleiben wird, ist das Finale...
Der Gesang wurde stetig leiser, was auch für das Orchester
der Fall war, bis auch der letzte Klang des letzten Instruments
verschwand. Und dann hörten wir, es klingt vielleicht eigenartig,
die schönste und eindrucksvollste Stille, die wir je hörten
... bis der donnernde Applaus eines begeisterten Publikums losbrach.“
(Opera Gazet, Antwerpen)
„Vom Rhythmus der
Inszenierung über die gekonnt gesetzten Gags bis hin zu einer
treffenden Auslotung der einzelnen Charaktere zwischen affirmativem
Spiel und komödiantischer Übertreibung stimmt einfach
alles ... souverän und engagiert aufspielenden Instrumentalisten
unter Lutz Gillmann ... die Sängerinnen und Sänger boten
ein selten anzutreffendes, hohes Niveau szenischen Handelns“
(Online Musik Magazin)
„Der Zuschauer
als Beobachter sitzt mittendrin und ist begeistert ... Eine außergewöhnlich
ideenreiche Gradwanderung ... beeindruckt Ralf Peter in der Rolle
des glücklosen, aber im Kampf erfolgreichen Eroberers Scipione
Africano mit weichem, wunderbar traurigem Sopran, der unterstützt
wird vom filigran-konzertanten Orchesterklang ...“
(Rheinpfalz)
„Er (Scipione)
wird von Ralf Peter mit gepflegtem Sopran charakterisiert, der nuancenreich
die Seelen-Stimmungen Herrschergebärde, Liebessehnsucht oder
Zweifel auszudrücken versteht ... Eine melodienreiche, harmonisch
schillernde Musik mit ausdrucksvollen Rezitativen und Arien ...
Die inhaltliche Problematik der Barockoper wurde präzise konzentriert
und die Musik expressiv intoniert. Und doch wimmelte es von Ausgefallenem.“
(Saarbrücker Zeitung)
Gefördert
von der Stadt Saarbrücken, dem Kultusministerium des Saarlandes,
Saartoto und durch den Fonds Darstellende Künste e.V. aus Mitteln
des Beauftragten der Bundesregierung.
|